Nicht nur der Islam: Kampflustige Weltreligionen? Dschihad und Co.

In diesen Tagen von Pegida, Legida, Kögida, Dügida, Bärgida … wird viel über den Islam gesprochen und geschrieben. Manche Anhänger des Islam rufen zum Dschihad auf, zum Heiligen Krieg.

Auch in der Bhagavad-Gita, einem heiligen Buch der Hindus, wird Arjuna von seinem Lehrer Krishna zum Kampf aufgefordert.

Und in der Bibel wird Jesus mit den Worten zitiert:

„Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert.“ (Matthäus 10:34)

Kann hier im ursprünglichen Sinn der Religionen (re-ligio als Rückverbindung mit Gott) ein äußerer Kampf gegen andere Menschen gemeint sein?

Auf dem gnostisch-spirituellen Weg geht es um eine läuternde Kraft, die den Menschen verändern will, die alles Niedere auflösen und den Menschen bereit machen will für die göttliche Weisheit und die vollkommene, unpersönliche Liebe. So wirkt das läuternde Feuer wie ein Schwert, das in jedem, der sich damit verbindet, Licht und Finsternis trennt.

Derwisch um 1860, Gemälde von Amedeo Preziosi

Derwisch um 1860, Gemälde von Amedeo Preziosi; Wikimedia Commons

Die Läuterung, das Auflösen und Neu-Erschaffen des eigenen Wesens erfahren viele als ein Ringen. Goethe sprach vom „Stirb und werde“. Es kann wie ein innerer Kampf sein, wenn man an seinem Eigensinn festhalten will. Der Prozess kann auch sehr harmonisch verlaufen, soweit der Mensch sich dem Feuer vorbehaltlos anvertraut.

In diesem Sinne sehen auch die Derwische, die einem mystischen Orden des Islam angehören, im Dschihad allein den Kampf jedes Einzelnen um sein eigenes Seelenheil. Eine sanftere Übersetzung des Wortes „Dschihad“ spricht von „Anstrengung“ und bezieht sich darauf, standhaft zu bleiben und immer wieder neu den Impulsen der Seele zu folgen.

Mögen wir in diesem Sinne unseren inneren Kampf führen und so alle Ursachen für äußere Konflikte auflösen.

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