Metallica: To live is to die

Heavy Metal gilt vielen feinfühligen Menschen als zu hart oder zu dunkel. Metallica hat mich schon früh fasziniert. Viele Texte fand ich klasse. Sie hielten der Welt einen ehrlicheren Spiegel vor als so manche Gute-Laune-Musiker, fand ich. Zum Beispiel in „… And Justice for All“.

Das Erkennen, wie die Welt der Gegensätze funktioniert, was aus den hohen Idealen in der „Realiät“ wird, ist das Eine. Warum empfinden viele dabei einen Mangel? Warum kann man die Welt nicht so akzeptieren, wie sie ist? Sie ist doch ein Abbild unseres inneren Zustands, des Immer-Mehr-Haben-Wollens. Daran zu leiden und eine tiefe Sehnsucht nach einem anderen Lebenszustand zu empfinden, sind zwei Seiten einer Medaille.

Ein Lied, in dem sich diese Sehnsucht auf besondere Weise klar ausdrückt, ist Metallicas To Live is To Die vom Album … And Justice for All. Hier fällt es mir nicht schwer, den Text auswendig zu behalten …

Es ist schon deshalb ungewöhnlich, weil knapp 10 Minuten Musik auf nur vier Textzeilen treffen – das verleiht den wenigen Worten noch mehr Gewicht:

When a man lies he murders some part of the world
These are the pale deaths which men miscall their lives
All this i cannot bear to witness any longer
Cannot the kingdom of salvation take me home?

Wenn ein Mensch lügt, tötet er einen Teil der Welt
Das sind die bleichen Tode, die Menschen irrtümlich als ihr Leben bezeichnen
Das alles kann ich nicht länger mit ansehen
Kann das Königreich der Erlösung mich nicht nach Hause bringen?

Kleinere Unwahrhaftigkeiten und Notlügen sind sehr alltäglich. Man muss schon feinfühlig sein, um zu empfinden, dass man dadurch Harmonie zerstört und Ursachen für spätere Konflikte schafft. Viele spirituelle Lehren empfehlen eine Lebensweise, die kein Karma mehr schafft. Ein zentraler Begriff des Daoismus ist das Wu-Wei, das Nicht-Tun, in dem man durchaus aktiv sein kann – jedoch ohne Karma zu schaffen.

Das passt zu modernen Erkenntnissen der Quantenphysik: Alles ist mit allem verbunden, egal über welche Entfernungen …

In Helena Blavatskys Stimme der Stille heißt es:

I/65: Begehre nichts! Lehne dich nicht gegen das Karma noch gegen die unveränderlichen Naturgesetze auf, sondern kämpfe nur gegen das Persönliche, das Vorübergehende, das Flüchtige und das Vergängliche.

Cliff Burtons Vermächtnis

Die Geschichte zu dem Song hat eine traurige Komponente: Metallicas Bassist Cliff Burton verstarb 1986 bei einem Unfall mit dem Tourbus. To Live is To Die wurde zwar nach seinem Tod veröffentlicht, enthält jedoch von Burton geschriebene Riffs, und der Text war ein Gedicht Burtons.

And Justice for All

Buch-Tipp:
Denn die Sehnsucht ist schon Licht: Moderne und klassische Texte zu Gedichten von Amay Franck

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