„Gott und die Götter“: Armin Risi über gutes und schlechtes Karma und das Verlassen der Dualität

Armin Risis Werk Gott und Götter bildet den ersten Band von Der Multidimensionale Kosmos. Darin beleuchtet er zahlreiche Aspekte der vedischen Weisheit und besticht durch klare Aussagen. Im Kapitel 6 geht er auf Shankara ein – vgl. den Beitrag „Alles ist eins“ vs. Unterscheidung des Ungöttlichen vom Göttlichen – Shankara.

Zwei ausführliche Kapitel widmen sich dem Themenkomplex Karma, Schicksal und freier Wille (Kap. 8) sowie der Überwindung von Dualität und Karma (Kap. 9).

Karma, Vikarma und Akarma

Armin Risi: Gott und die GötterZunächst präzisiert Risi das Verständnis des Karma-Gesetzes, indem er unterscheidet zwischen Karma, Vikarma und Akarma (S. 305 in der 7. Auflage von 2010):

  • Karma: frommes, gutes Handeln → führt zu zeitweiligem, relativem Genuß
  • Vikarma: schädliches, schlechtes Handeln → führt zu Leid und Ausgleich („Strafe“)
  • Akarma: Handeln ohne Dualitätsdenken
    In der Reaktion: Neutralität gegenüber der Dualität
    In der Aktion: Spirituelles Handeln in Harmonie mit Gottes Schöpfungsgesetzen; Handeln nach den Kriterien der göttlichen Liebe

Risi stellt klar: „Belohnungen“ und „Bestrafungen“ werden nicht von Gott erteilt, sondern vom Wirken des Karma-Gesetzes. D. h. letztlich belohnen und bestrafen wir uns selbst. Beides sind Ausdrücke des Ego: Sowohl „gutes“ Handeln in der Hoffnung auf Belohnungen als auch „böses“ Handeln, um Erfolg zu erzwingen. Dennoch warnt Risi davor, „Gut“ und „Böse“ vorschnell gleichzusetzen, nur weil sie Pole desselben Karma-Kreises bilden („Alles ist Gott. Alles ist gut.“):

Das Verlassen der Dualität

Gut und Böse sind die zwei grundlegenden Gegenteile der Dualität. Obwohl beide zur Dualität gehören, sind sie nicht gleichwertig, denn das Böse (Vikarma) ist eine Sackgasse und bindet den Menschen an die Dualität, wohingegen das Gute (Karma) den Menschen in den Bereich bringt, wo sich das Tor zur Neutralität und Transzendenz (Akarma) öffnet. Vom Bereich des Guten aus kann man durch dieses offene Tor hindurchgehen und weiter fortschreiten, oder man kann im Bereich der Dualität bleiben und eine weitere „Kurve drehen“, was bedeutet, dass sich das Gute wieder vermehrt mit dem Bösen vermischt.

(S. 308 der 7. Auflage von 2010)

Damit ist deutlich ausgesprochen, dass es um einen Weg aus der Dualität, der Welt der Gegensätze (von Rosenkreuzern auch als Dialektik bezeichnet) geht. Vgl. das Zitat aus dem Roman Sonnenstern.

Armin Risi und Blavatsky / Theosophie

Risi erinnert in seinem Streben, westlichen Lesern die Weisheit der Veden näher zu bringen, an die rund einhundert Jahre älteren Bemühungen von Helena Blavatsky und der Theososphischen Gesellschaft. Allerdings äußert er sich in einer Anmerkung eher negativ. Es geht um die Yuga-Zyklen und die Frage, wann das dunkle Kali-Yuga in ein lichtvolles Zeitalter übergeht:

„… In theosophischen Kreisen meinte man daher, der ‚Lichtbringer‘ (Luzifer) sei der wahre Gott, und dank des Erscheinens der Theosophischen Gesellschaft habe nun die Wendezeit begonnen, die im baldigen Auftreten des neuen Weltenlehrers gipfeln werde.“

(S. 403)

Armin Risi: Gott und die Götter

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