In Über meine Seele führt mein Weg vom Studio-Album Persönlich (2004) besang Georg Danzer (1946 – 2007) eine Sehnsucht, die aus der Seele aufsteigt und sich nicht mit den materiellen Grenzen der Welt zufrieden gibt.
Danzer ist nicht nur für solche zarten Impulse bekannt. Einige Titel früherer Lieder (durchaus mit ironischen Untertönen) lauten etwa: „Nackter Mann auf der Reeperbahn“ (1975) , „Es ist so schön ein Schwein zu sein“ (1983), „Ich seh’n mich so nach deinem Po!“ (1987) oder „Ich denk an Sex“ (1993).
Der Seelenweg führt an die Grenze der materiellen Welt
Die Seelen-Ebene ist für die gewöhnlichen Sinne nicht zu greifen. Einerseits geht es um eine sehr bewusste Verankerung im Hier und Jetzt – ohne Ablenkung, nüchtern:
Laß die Computer ausgesteckt
die Illusionen abgecheckt
wie Bankomaten ohne Geld
Andererseits führt die Sehnsucht der Seele aus der materiellen Welt, der Realität des Alltags hinaus:
In deinen Träumen komm zu mir
und wenn du Zeit hast, zeig‘ ich dir
eine ganz and’re neue Welt
Den Impulsen der Seele zu folgen, erfordert Mut und ein Heldentum, das nicht auf weltlichen Ruhm abzielt:
Laß deine Sehnsucht an den Start
geh mit dem Kopf auf große Fahrt
und sei dein eigner wahrer Held
Den Weg der Seele assoziiert Danzer mit seiner Liebe und seinen Träumen.
Einige Zeilen singt Danzer auf spanisch – er lebte einige Zeit in Spanien.
Der Weg der Seele – Ziel des Lebens?
Bei einem Besuch in den Niederlanden stolperte ich über das Wort ziel (mit „s“ gesprochen). Ist es Zufall, dass das (niederländische) Wort für „Seele“ auf das (deutsche) Wort „Ziel“ verweist?
Aus gnostisch-spiritueller Sicht ist die Seele im höheren Sinn nicht automatisch vorhanden – eine Neue Seele kann, wenn sie Raum erhält, geboren werden, heranwachsen und reifen, bis sie schließlich die Leitung des Lebens übernimmt. Bis es so weit ist, benötigt sie einen „Helden“, der persönliche Ziele zurückstellt und sein Leben der Seele anvertraut. Siehe dazu einen kurzen Abschnitt aus Monthy Pythons Der Sinn des Lebens.
Danzer bildete gemeinsam mit Rainhard Fendrich und Wolfgang Ambros die Austria 3. Ambros ist bereits in diesem Blog vertreten mit seiner Version von Bob Dylans Love minus Zero (No Limit): Wahre Liebe.
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