Transfiguration in Meyrinks „Engel vom westlichen Fenster“ und in der Bibel

Im „Engel vom westlichen Fenster“ schreibt Gustav Meyrink über die Transfiguration, in der Luther-Bibel „Verklärung“ genannt (Langen Müller, Abdruck der Erstausgabe von 1927, S. 352):

Wer wir sind, wir Menschen, wissen wir nicht. Wir sind uns nur selber gegenwärtig und Gegenstand unserer Erfahrung in der gewissen „Verpackung“, die uns aus einem Spiegel entgegenschaut und die wir unsere Person zu nennen belieben. Oh, wie beruhigt sind wir, wenn wir nur das Paket kennen mit der Aufschrift darauf: Absender: die Eltern; Empfänger: das Grab; Paketsendung aus „Unbekannt“  nach „Unbekannt“, mit verschiedenem Postvermerk, als „Wertsendung“ deklariert, oder als … „Muster ohne Wert“, je nachdem – je nach der Meinung unserer Eitelkeit.

Kurz: was wissen wir Pakete von dem Inhalt der Sendung? Mir scheint, als transfiguriere sich der Inhalt [Hervorhebung nicht im Original] nach dem Belieben der Kraftquelle, von der seine fluide Substanz ausgeht. – Ganz andere Wesen sind das, die durch uns hindurchscheinen!

Transfiguration: Gemälde von Raphael, 1518 – 1520; Quelle: Wikimedia Commons; Artist Hideout

Im deutschsprachigen Bibelkontext wird von „Verklärung“ gesprochen, wobei Wikipedia aktuell im Eintrag „Verklärung des Herrn“ den Begriff Transfiguration ebenfalls nennt.

In anderen Sprachen wird explizit von Transfiguration gesprochen: So etwa in der englischen, französischen, spanischen, italienischen und portugiesischen Fassung.

Zum spirituellen Pfad, der in der Transfiguration gipfelt, vergleiche den Beitrag zu Leonard Cohens Ballad of the Absent Mare.

Transfiguration ist ein Eckpfeiler des modernen Rosenkreuzer-Einweihungsweges.

Meyrink: Der Engel vom westlichen Fenster

Die Romane: Der Engel vom westlichen Fenster / Der weisse Dominkaner / Walpurgisnacht / Das grüne Gesicht / Der Golem

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