Das 7. Gebot „Du sollst nicht die Ehe brechen“ aus spiritueller Sicht

Einer der bekanntesten Abschnitte des Alten Testaments (2. Buch Mose, Exodus 20, 1:17) behandelt die 10 Gebote. In diesem dritten Teil zum Alten Testament geht es um das 7. Gebot: „Du sollst nicht die Ehe brechen“. Hier die ersten beiden Teile:

In „Das große Gesetz“ richtet Anna Martens den Blick weit über die bürgerliche Ehe hinaus. Wenn wir diese Auslegung ernst nehmen, dann begehen wir mit hoher Wahrscheinlichkeit sehr häufig Ehebruch – mehrmals täglich!

„Du sollst nicht ehebrechen.“

Dieses Gebot beschränkt sich ebenfalls nicht auf einen Verst0ß gegen die Rechte der bürgerlichen Ehe. Auch diese selbst ist wiederum Symbol. Die Ehe bzw. die Verbindung von Mann und Frau zu einer Lebensgemeinschaft bildet die Demonstration einer idealen Ergänzung zweier verwandter Pole. Was der Mann in der Frau zu erwecken vermag, strömt ihm, als dem Erwecker zu, und was die Frau im Manne erweckt, wird ihr als Ergänzungskraft zuteil. Die gegenseitige Liebe, das aufeinander konzentrierte Interesse, die enge Verbundenheit, das alles sind Faktoren, welche die Voraussetzung für einen vollkommenen Austausch zu bieten vermögen. Sobald jedoch der eine oder andere Partner sein Interesse oder seine Aufmerksamkeit von dem ihm entgegengesetzten Pol ablenkt, hört der Stromfluß auf zu fließen, und der Austausch von Pol zu Pol ist unterbrochen. Sobald dieser Fall eintritt, liegt im Sinne der göttlichen Gesetzgebung bereits ein Ehebruch vor.

Der Ehebruch ist demnach in Wirklichkeit:
Eine Verletzung des Polaritätsgesetzes.

Jeder Mensch ist mit jeder Erscheinung der Gegenwart nach dem Prinzip einer Ehe polar verbunden. Im Verhältnis zu seinem Interesse und seiner Konzentration erfolgt die Aufschließung des ihm entgegengesetzten Poles. Jedes dem Menschen mögliche Erlebnis ist eine göttliche Totalität und besitzt daher eine unbegrenzte Aufschließungsfähigkeit. Je stärkeren Anteil Seele und Geist am Erlebten haben, umso mehr erhält das Bewusstsein von der Eigenart dessen, was zu ihm in Beziehung getreten ist.

Der Sinn des Lebens wird durch die Technik der Polarisation erfüllt, indem sich ein Geschöpf durch das andere ergänzt und das eine für das andere da ist. Der Mensch selbst findet seine fortgesetzte Ergänzung und Erneuerung durch alles, was die Gegenwart an ihn heranbringt. Der vollkommene Austausch bzw. die vollkommene Ehe ist daher Voraussetzung für ein erfülltes Leben und für die Erhaltung der Schöpfung überhaupt. Jede nicht vollkommen stattgehabte Ergänzung ist ein Ehebruch, d. h. eine Unterbrechung des Stromflusses. Das Lebensgesetz ist unerbittlich streng und richtet mit einem anderen Maßstab als die irdische Gerechtigkeit die Verstöße gegen das Leben. Diese Form des Ehebruchs kleinen, tausend und abertausend Gelegenheiten gegenüber, immer und immer wieder bestätigt, vermag das ganze Gleichgewicht zwischen Kosmos und Mensch zu stören. Dem Menschen gehen unzählige schöpferische Impulse verloren und dem Leben die Wertung und Zielgebung durch den Menschen.

Nur, wo so unermessliche Lebenswerte auf dem Spiele stehen, lohnt sich ein göttliches Gebot. Für eine bürgerliche Ehe gedacht, wäre der Rahmen wohl allzu eng gefasst; noch dazu, da viele Menschen (Mohamedaner) nicht in einer Einehe und viele in einer freien Liebesgemeinschaft, ohne weltlichen Eheschutz, leben. Es wäre wahrhaftig eine gar zu beschränkte Lebenspolitik, welche der Herrgott damit betrieben hätte.

Anna Martens, das große Gesetz, S. 280f.

Zum Buch: Anna Martens – Das große Gesetz

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2 thoughts on “Das 7. Gebot „Du sollst nicht die Ehe brechen“ aus spiritueller Sicht

  1. „Jeder Mensch ist mit jeder Erscheinung der Gegenwart nach dem Prinzip einer Ehe polar verbunden.“ Hieße das, dass man ständig auf jede „Erscheinung“ im Außen reagieren und die Polaritäten in sich zu einem harmonischen Ausgleich bringen soll? So könnte man es verstehen, aber da würde man niemals fertig . . .

    • Mein Senf: Bewusst wahrnehmen, anstatt, wie so oft, unbeachtet / unbewusst vorüberziehen lassen. Ob dann im Außen eine Handlung erforderlich ist, entscheidet die erwachende Seele.

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