Zum Atheismus von Ricky Gervais

Ricky Gervais wurde bekannt mit der Fernsehserie „The Office“, die aus seiner Feder stammt (zusammen mit Stephen Merchant) und in deren englischer Version er die Hauptrolle spielte – David Brent. Das Konzept war so erfolgreich, dass es auf andere Länder übertragen wurde bzw. ähnliche Produktionen inspirierte. In der amerikanischen Variante spielte Steve Carrell die Hauptrolle (Gervais und Merchant waren nur am Rande beteiligt), es gibt auch eine französische sowie eine französischsprachige kanadische Fassung. Die bekannte deutsche Serie Stromberg ist von The Office inspiriert, wie ab der zweiten Staffel im Abspann zu sehen.

Ricky Gervais und die Golden Globes

Bekannt ist Ricky Gervais auch als Moderator der Golden Globes (2010 – 2012, 2016, 2020). Besonders legendär war sein 2020er Auftritt, als er die Gelegenheit nutzte, die versammelte Hollywood-Elite bloßzustellen. Er scheute sich nicht, Verbindungen zur Pädophilie aufzuzeigen, nannte Namen wie den verurteilten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein und sagte, alle fürchteten den Enthüllungsjournalisten Ronan Farrow (Sohn von Mia Farrow und Woody Allen; er hatte Harvey Weinstein zu Fall gebracht). Für mich ein starkes Beispiel für eine Zeit, in der so manches, das lange verborgen blieb, ans Licht der Öffentlichkeit kommt.

Ricky Gervais moderiert die Golden Globes 2020

Ricky Gervais‘ Atheismus

Gervais scheut sich nicht, seinen Atheismus öffentlich zu bekunden. (Nach eigener Aussage wurde ihm geraten, in den USA darauf zu verzichten.) Hier ist ein interessantes Argument:

Ricky Gervais: Wissenschaft vs. Religion

Würde man alle wissenschaftlichen Publikationen sowie alle Heiligen Schriften zerstören, dann kämen die wissenschaftlichen Erkenntnisse im Laufe der Zeit genau so zurück, da sie auf beobachtbaren, beweisbaren Tatsachen beruhen. Für die Heiligen Schriften gälte das laut Ricky Gervais nicht, da sie von Menschen erfunden seien.

Die Universelle Quelle der Weisheit

Aus spiritueller Sicht sind die Heiligen Schriften natürlich keine Erfindungen von Menschen, sondern Zeugnisse universeller Weisheit. Immer wieder hat es Menschen gegeben, die Zugang zum Quell dieser Weisheit fanden und die empfangenen Einsichten weitergaben. Stets liegt eine nicht unwesentliche Herausforderung darin, das im Grunde Unaussprechliche in menschliche Sprache zu „übersetzen“. Oft werden dazu Bilder herangezogen, die an der Lebensrealität der Menschen anknüpfen. Daher unterscheiden sich Weisheitsschriften verschiedener Epochen darin, wie sie das Geschaute im „Gewand der Zeit“ ausdrücken. Zudem mögen sie mehr oder weniger stark vom Bewusstsein des Empfangenden gefärbt sein. Wer davon abstrahieren kann, findet denselben Kern in allen Heiligen Schriften. Die Wahrheit selbst ist unzerstörbar.

Paramahansa Yogananda schreibt in der Einführung zu seinem sehr empfehlenswerten zweibändigen Epos über die Bhagavad Gita:

Alle Ereignisse und alle Weisheit bleiben für immer im Über-Äther der Allwissenheit – dem Akasha-Register – aufgezeichnet. Jeder der erleuchteten Weisen, ganz gleich, wo und wann er lebt, hat direkten Zugang zu ihm. Daher konnte Vyasa, als er später das Mahabharata [in dem die Bhagavad Gita enthalten ist] erdachte und sich dazu entschied, das Epos als geistiges Sinnbild zu schreiben, das auf historischen Tatsachen und Personen beruht, den ganzen Zeitraum überblicken, der die Geschichte der Dynastie König Bharatas umfasst.

Paramahansa Yogananda, „Die Bhagavad-Gita“, Bd. 1, S. xxVIII

Äußere und innere Sicht auf spirituelle Texte

Wissenschaftlich geprägte Menschen, die über spirituelle Texte schreiben, versuchen zuweilen, die Quellen nachzuvollziehen. Hier etwas griechische Philosophie, dort ein Stück Hinduismus oder Buddhismus, da etwas Scholastik. Wer wurde von wem inspiriert, oder drastischer: wer hat von wem abgeschrieben?

Aus innerer Sicht spielt es kaum eine Rolle, auf welche äußeren Quellen Autoren zugegriffen haben mögen. Aus der inneren Schau werden Inspirierte immer wieder zu ähnlichen Einsichten kommen. Ein gutes Beispiel ist für mich Jakob Böhme. Als einfacher Schuster verfügte er über eine recht geringe formale Bildung. Zwar war er gläubig und wird sicher nicht nur die Bibel gelesen haben. Doch seine Erkenntnisse stammten nicht aus angelesenem Wissen. In den Theosophischen Sendbriefen schrieb er:

„Mir ist die Pforte eröffnet worden, dass ich in einer Viertelstunde mehr gesehen und gewusst habe, als wenn ich wäre viel Jahr auf hohen Schulen gewesen.“

Zum Abschluss: Act of God / Höhere Gewalt

Hier noch ein Auftritt von Ricky Gervais: Was ist „Höhere Gewalt“ – hier ist der deutsche Begriff neutraler, auf Englisch heißt es „Act of God“. Dabei geht es manchmal um viel Geld und die Frage, ob Versicherungen für Schäden aufkommen müssen oder nicht. Wie passt es in den Gottesglauben, manche Ereignisse als Act of God zu bezeichnen und andere nicht?

Ricky Gervais: An Act of God

Yogananda: Die Bhagavad Gita

Yogananda: Die Wiederkunft Christi

Jakob Böhme: Theosophische Sendbriefe

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