Mein Leben als transformativer Weg des Lernens und der Selbsterkenntnis

Gastbeitrag von Eckhard Neuhoff

Vor einigen Monaten wurde ich mit der spannenden Frage konfrontiert, wann genau der Prozess des bewussten Lernens bei mir eingesetzt hat und somit die allmähliche Transformation meines Lebens ihren Anfang nahm. Um diese Frage überhaupt beantworten zu können, musste ich mir jedoch zunächst darüber klar werden, was bewusstes Lernen und Selbsterkenntnis für mich tatsächlich bedeuten. Denn jeder Mensch hat von diesen Begriffen vermutlich seine ganz eigene Auffassung.

Eckhard Neuhoff

Für mich gibt es verschiedene Formen des Lernens: Da wären zunächst das Aneignen von Wissen während der Schulzeit und das Lernen durch Erfahrung während des gesamten Lebens. Allerdings finden diese Formen des Lernens aus meiner Perspektive auf einer eher unbewussten Ebene statt. Denn nur selten reflektieren wir über unser Schulwissen und unsere Lebenserfahrung, oder fragen uns, wohin uns dieses Wissen geführt hat, oder auf welche Weise es uns dazu verholfen hat, dass wir der Mensch geworden sind, der wir sind.

Ich habe mit dieser unbewussten und nur wenig reflektierten Art des Lernens mehrere Jahrzehnte verbracht und hatte infolge dessen auch nur eine äußerst vage und unscharfe Vorstellung davon, wer und was ich eigentlich bin und wohin genau ich in meinem Leben gelangen möchte. Die unmittelbare Folge davon war ein durch Krankheit und Fremdbestimmung geprägtes Leben, dessen Wendungen und Konsequenzen schwere Traumata in mir auslösten. Ich fühlte mich wie ein, in mir selbst vollkommen hilfloser, Gefangener, ohne klare Ziele im Leben und ohne jedes Gespür dafür, was mich als Mensch im Innersten überhaupt ausmacht.

Selbsterkenntnis: Lernen bedeutet Wandel

Erst im Laufe der letzten zehn Jahre setze ein allmählicher und zunächst von mir unbemerkter Wandel ein: Er nahm seinen Anfang, als ich den Impuls verspürte, ernsthaft mit dem Schreiben zu beginnen und mich auf diese Weise erstmals mit mir und meinem Denken und Fühlen auseinandersetzte. Es fühlte sich an, als ob ein höheres Bewusstsein in mein Leben getreten war, mit dem ich mich während des Schreibens immer mehr und tiefer verbinden konnte. Worte, Sätze und Ideen fanden sich völlig mühelos und in mir entstand ein weiter, lichter Raum, in dem ich mich erstmals vollkommen frei, glücklich und selbstbestimmt fühlte.

Immer mehr Zusammenhänge zwischen meinem gegenwärtigen Leben, meinem ungeordneten Denken und Fühlen und meiner psychischen Erkrankung wurden mir nicht nur bewusst, sondern es gelang mir auch immer besser, sie als mir zugehörig zu erkennen und anzunehmen. Heute weiß ich, dass dies der erste Schritt bewussten Lernens war, dem noch viele weitere folgten und zu meinem Glück, bis heute folgen.

Einen weiteren, für mich äußerst wichtigen Schritt hin zu mehr Selbst- Bewusstsein und befreiender Selbst-Erkenntnis durfte ich während meiner letzten Psychotherapie vor gut zwei Jahren vollziehen: Je besser und vollständiger es mir gelang, mich anderen Menschen unverfälscht und authentisch zu offenbaren, umso gesünder wurde ich und umso deutlicher wurde mir bewusst, welch großes, bisher unbemerktes Potential in mir schlummerte. Damit meine ich nicht etwa meine schriftstellerische Begabung, sondern viel mehr meine Fähigkeit, andere Menschen zu erreichen und zu berühren. Auf schier unglaubliche Weise erfuhr ich Anerkennung, Liebe und Respekt für mein Sein. Und so konnte ich die Therapie zutiefst dankbar als vollkommen gesunder Mensch mit klaren Zielen beenden.

Ein Weg zu mir selbst

Als ich gegen Ende der Therapie dann meiner großen Liebe und Seelenpartnerin begegnete, nahm ein in Rückblick wundersamer und unglaublich schöner Tranformationsprozess seinen Anfang: Von ihr angeregt, begann ich damit, mich mit dem Gesetz der Anziehung zu beschäftigen. Und wir führten unzählige Gespräche über die Freiheit des Denkens und die Auflösung alter, begrenzender Glaubenssätze, die einen zum Gefangenen des eigenen Lebens machen. Mit einem Mal verstand ich, dass gelebte Freiheit mein ganz persönlicher Schlüssel zu meinem Selbst ist.

Voller Neugierde begab ich mich auf eine bewusste Reise hin zu mir. Mit dem Schreiben und durch Meditation fing ich damit an, mein Denken, mein Fühlen und mein Handeln gründlich zu erforschen und ihnen auf diese Weise eine bewusste, positiv gestimmte und freigewählte Richtung zu geben. Es ist aber viel mehr als das. Denn alle meine Gedanken, Handlungen und Gefühle haben einen Ursprung: Mein Ich. Ich bin der Ursprung!        

Vor einigen Monaten durfte ich gemeinsam mit meiner lieben Kollegin Claudia Götz zu diesem Thema einen sehr ausführlichen Artikel verfassen, den ich hier zum Nachlesen nochmals verlinken möchte.

Inzwischen ist es dieses „Ich bin“, dem ich mich auf allen Ebenen widme und dem ich weiter auf den Grund gehen möchte. Es ist für mich die höchst mögliche Stufe des Lernens und der Selbsterkenntnis, Schritt für Schritt ergründen und verstehen zu dürfen, was neben meiner vollständigen Genesung und meinem Schriftsteller-und Menschsein an Möglichkeiten und Erkenntnissen noch in mir verborgen liegt und ans Licht gebracht werden möchte.

Zum Schluss möchte ich Euch noch ein Gedicht von mir mit auf den Weg geben, das diesen Weg des Lernens zusammenfasst:

Meditation

Meditation bedeutet Heimkehr
oder auch Rückbesinnung
auf das eigene innerste Zentrum
das sich immer mehr
als ewiger Kern
der eigenen Persönlichkeit offenbart

Meditation ist
eine Stillwerden und Hinein lauschen
ein Herantasten
neues Kennenlernen
des Ureigenen

Meditation ist Selbsterkenntnis
und liebevolles Akzeptieren
von allem was ist
friedvoll
heiter
und gelöst

Je deutlicher das eigene Ich
zum Vorschein kommt
der Schleier aus Gefühlen und Gedanken
sich lüftet
umso mehr kommen Stolz
Freude Liebe und wirkliche Freiheit
zum Vorschein

Vom Grenzgänger zum Freien Menschen

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Eine Antwort

  1. 10. Januar 2024

    […] Siehe auch den früheren Gastbeitrag: Mein Leben als transformativer Weg des Lernens und der Selbsterkenntnis. […]

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