Druiden, Essener, Manichäer, Bogomilen, Katharer, Rosenkreuzer

Hermann Hesse berichtet in seiner Morgenlandfahrt von einer Reise mit einem Geheimbund:

“ … es strömte dieser Zug der Gläubigen und sich Hingebenden nach dem Osten, nach der Heimat des Lichts, unaufhörlich und ewig, er war immerdar durch alle Jahrhunderte unterwegs, …“

In Gnosis – Ströme des Lichtes in Europa nennt Peter Huijs einige Gruppen, die eine solche innerliche Reise unternommen und viele Mitglieder auf dem Weg zum Licht unterstützt haben.

Die Druiden

Druide

Erz-Druide; Urheber: S.R. Meyrick und C.H. Smith; aus „The Costume of the Original Inhabitants of the British Islands“; Wikimedia Commons

Die Druiden waren die Weisen der Kelten. Huijs plädiert dafür, sich von der heutigen Sicht auf die „Barbaren“ zu lösen. Eine im Vergleich zu heutigen Menschen sehr ausgereifte Intuition war für die Druiden charakteristisch. Sie verfügten über große Kenntnisse über Heilmittel und kosmische Zusammenhänge. Ihre Wirksamkeit wird in etwa von 20.000 vor Christus bis etwa 500 nach Christus verortet, wobei sie sich am Ende vor dem römischen Materialismus und niedergebrannten Wäldern bis Irland zurückzogen.

Die Essener

Viele Gedanken der Bibel finden sich bereits bei den vorchristlichen Essenern. 1936 wurden nach der Veröffentlichung durch E. B. Székely in kurzer Zeit über 200.000 Exemplare des Evangeliums der Essener (auch bekannt als Das Evangelium des Friedens) verkauft. Aus der Bruderschaft der Essener gingen der Prophet Elias, Johannes der Täufer und der „geliebte Jünger“ Johannes hervor. Die Essener unterschieden zwei Prinzipien, die den Menschen ausmachen: das Lichtprinzip, die lebende Gottheit, sowie das Prinzip der Finsternis, den Widersacher. Sie unterschieden zwischen einer äußeren und einer inneren Lehre. (Siehe auch: Im Lande Kal – Der Weg der Essener.)

Die Manichäer

Kölner Mani-Kodex

Kölner Mani-Kodex; Urheber: User Qaramanoğlu; Wikimedia Commons

Mani war ein Botschafter des gnostischen Christentums, der im 3. Jahrhundert nach Christus lebte. In seiner Lehre wird deutlich zwischen den Weltordnungen des Lichtes und der Finsternis unterschieden. Seine Lehre ist nicht neu, es gibt Verbindungen zur Weisheit der Sarazenen, zu Buddha und Zarathustra. Mani überzeugte als lebendiges Vorbild und verbreitete eine „Weltreligion für diejenigen, die sich als Lichtfunken des Einen erkennen“. Mani blieb seinem Glauben treu und bezahlte mit seinem Leben. Nach etwas mehr als drei Jahrhunderten wurde die von ihm begründete manichäische Bewegung im Westen gewaltsam gestoppt. In Turkestan war sie ein Jahrhundert lang (ca. 8. Jhdt.) Staatsreligion, in China hielt sich der Einfluss bis ins 16. Jahrhundert.

Die Bogomilen

Die Blütezeit der Bogomilen (slawisch in etwa: die Gott lieben; Bogomil = Freund Gottes) wird etwa zwischen dem 9. und 12. Jahrhundert verortet. Ihre Lehre verbreitete sich im Byzantinischen Reich. Sie lebten möglichst streitlos und zurückgezogen. Große, abgeschiedene Gebiete zu finden, in denen sie sich weitgehend unabhängig von politischen Konflikten ihrem spirituellen Weg widmen konnten, wurde immer schwieriger. Frauen genossen die gleichen Rechte wie Männer und wurden wegen ihrer Empfindsamkeit verehrt. Peter Danov aus Bulgarien (1864 – 1944) gilt als letzter großer Leiter einer Bogomilen-Gruppe. Bis heute soll es Gruppen geben, die sich an den Grundsätzen der Bogomilen orientieren.

Die Katharer

Gedenkstein Montségur

Gedenkstein am Montségur, einer Zufluchtsstätte der Katharer 1244; Urheber: User Yeza; Wikimedia Commons

Es gibt Berichte über enge Kontakte zwischen Bogomilen und Katharern. Letztere waren jedoch weniger abhängig von einer starken Führungspersönlichkeit – ihre Stärke bezogen sie aus einer Gruppe geweihter Bonshommes und Bonnes Femmes, auch Perfekte oder Reine genannt. Sie wurden dank ihrer einfachen Lebensweise und ihrer Hilfsbereitschaft geschätzt und die Kirche tat sich schwer, den „Ketzerglauben“ einzudämmen. Dies geschah nach einigen erfolglosen friedlichen Versuchen durch Kreuzzüge, Inquisition und Scheiterhaufen.

Moderne Rosenkreuzer

Spätestens seit dem 17. Jahrhundert, als die 1614, 1615 und 1616 Der Ruf der Rosenkreuzer-Bruderschaft, Das Bekenntnis der Rosenkreuzer-Bruderschaft und die Alchymische Hochzeit des Christian Rosenkreuz erschienen, sind Rosenkreuzer-Bewegungen bekannt. AMORC (Antiquus Mysticus Ordo Rosae Crucis, „Alter mystischer Orden vom Rosenkreuz“) beruft sich auf die Rosenkreuzer-Schriften und ältere spirituelle Traditionen. Max Heindel (1865 – 1919), zunächst Theosoph, gründete 1909 in den USA die Rosicrucian Fellowship. 1935 gründeten die Brüder Leene und Henriette Stok-Huizer in den Niederlande die Internationale Schule des Goldenen Rosenkreuzes. Sie hat sich intensiv mit dem Katharertum beschäftigt und mehrere internationale spirituelle Zusammenkünfte in Südfrankreich, dem Land der Katharer, abgehalten.

Quelle:

Peter Huijs: Gnosis – Ströme des Lichtes in Europa

Hier geht’s zur Übersicht über spirituelle Sachbücher.

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7 Antworten

  1. Bojan sagt:

    Tut mir Leid, aber der „Goldene Rosenkreuz“ hat mit Christian Rosenkreutz, den Manichäern, Bogomilen und Katharern nichts zu tun, alles nur Schein.

    • Wolf sagt:

      Hallo Bojan,
      danke für Ihren Kommentar! Tut mir leid, wenn Sie das so erlebt haben. Für mich ist die Verbindung in Begegnungen, an vielen Orten und in der Literatur deutlich.

  2. Ralf Pörschke sagt:

    Die Schule des Goldenen Rosenkreuzes hat sogar direkt das Vermächtnis der Katharer von deren letztem noch lebenden Patriarchen übernommen und in den „Dreibund des Lichtes“ überführt.

  1. 10. Januar 2024

    […] ← Zurück Weiter → […]

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