Spiritualität: Warum lohnt es sich, zu lesen?
Kürzlich stieß ich auf einen interessanten Gedanken, den ich zwar schon lange in mir trage, aber bisher nicht so klar ausdrücken konnte. Es geht um die Frage: Warum soll man auf einem spirituellen Weg überhaupt lesen?
Schüler und Meister: Warum lesen?
Der Schüler hat erfahren, dass er sich gelesene spirituelle Inhalte kaum merken kann – oft kann er nur wenig oder gar nichts wiedergeben. Der Meister beruhigt ihn – das sei nicht ungewöhnlich. Doch nun stellt der Schüler das Lesen an sich in Frage: Wozu dann lesen? Zumal viele spirituelle Lehrer und Weisheitsschriften betonen: Das Wesentliche kann in Büchern gar nicht wiedergegeben werden. Es muss im Menschen selbst gefunden, freigelegt und verwirklicht werden.
Jakob Böhme: Der Mensch ist das Buch
So sagte etwa Jakob Böhme:
Mein Buch hat nur drei Blätter,
das sind die drei Prinzipien der Ewigkeit;
darinnen kann ich alles finden.
Ich kann der Welt Grund und alle Heimlichkeit darin finden.Ich benötige kein anderes Buch.
Theosophische Sendbriefe 12, 15 und 14
Denn das Buch ist der Mensch selber:
Er ist selber das Buch des Wesens aller Wesen,
weil er selbst das Gleichnis der Gottheit ist;
das große Geheimnis liegt in ihm,
aber das Offenbaren gehört dem Geiste Gottes.Theosophische Sendbriefe, 20, 3
Warum lohnt es sich, spirituelle Texte zu lesen?
Der Meister erläutert dem Schüler:
Es geht nicht darum, etwas vom Gelesenen zu behalten, in Gehirnwindungen abzuspeichern, um es auf Knopfdruck abrufen zu können.
Es geht darum, sich vom Strom des Lebens verändern zu lassen. Durch Lesen spiritueller Texte werden Kräfte aufgerufen, die wie ein Wasserstrom durch den Strebenden hindurchfließen. Das Wasser kann Ballast mitnehmen und aus dem Wesen leiten. Es kann Verborgenes freilegen. Der Mensch ist danach nicht mehr derselbe. Ob er beschreiben kann, wie die Wassermoleküle aussahen, die das vollbrachten, ob er ihre Farbe erfasste und wiedergeben kann, das spielt keine Rolle. Auch welche Veränderungen sich konkret vollzogen haben, wird er oft nicht wissen.
Ich habe das irgendwo im Internet gesehen (in einer Facebook-Gruppe?), war berührt, habe es nicht notiert und kann nur das aufschreiben, was hängen geblieben ist. Wer die Quelle kennt, darf gern einen Kommentar hinterlassen! Die Ironie, gerade bei diesem Thema eine Quelle kennen zu wollen, bleibt mir nicht verborgen 🙂
Frohes Lesen und Verändern-Lassen!
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