Spiritueller Film: Die Revolution der Selbstlosen

Auf Empfehlung von mindjazz pictures* habe ich den spirituellen Film „Die Revolution der Selbstlosen“ gesehen.

Ein interessanter, ein lohnenswerter Film. Unter anderem geht es um das Menschenbild der Wissenschaft (z. B. Wirtschaftswissenschaften, Psychologie), die lange Zeit vom prinzipiellen Egoismus des Menschen ausging. Es werden Wissenschaftler gezeigt, die dieses Paradigma hinterfragen. So hat eine Forschergruppe gezeigt, dass nach Katastrophen wie Überschwemmungen keineswegs blinder Egoismus dominiert, der Menschen die Situation ausnutzen lässt, indem sie etwa verwaiste Geschäfte plündern. Möglicherweise ist eine in diese Richtung verzerrte Wahrnehmung mit auf die Medien zurückzuführen, die lieber spektakulärere Bilder zeigen, als Beispiele für Zusammenhalt und gegenseitige Unterstützung.

Andere Forscher weisen nach, dass kooperatives Verhalten schon bei Kleinkindern zu finden ist, ebenso wie moralisches Empfinden.

Im letzten Teil widmet sich der Film der heilsamen Wirkung von Meditation. Ein eindrucksvolles Beispiel zeigt, wie Schüler in einem Bezirk mit sozialen Problemen (Drogen, Gewalt) durch Meditation lernen, besser mit ihren Lebensumständen klar zu kommen. Auch bei Erwachsenen stellen sich erfreuliche Veränderungen ein.

Gnostische Perspektive: Wie entsteht eine bessere Welt?

Mir kam es so vor, als würde Meditation etwas überhöht als Allheilmittel für eine fundamental bessere Welt angesehen. Aus gnostischer Perspektive stellt sich die Frage, ob Meditation das tatsächlich leisten kann und ob Meditation so gelehrt werden kann, dass das passiert. Anders gefragt: Werden Menschen dadurch so tiefgreifend verändert, dass ihr Egoismus vollständig überwunden wird und sie im Allbewusstsein aufgehen? Ist das zu hoch gegriffen, und genügt es nicht, Schritte in die richtige Richtung zu gehen?

Raupe des Tagpfauenauges

Raupe des Tagpfauenauges; Urheber: Patrick Clenet; Wikimedia Commons

Vielleicht ist die gnostische Perspektive mit einem Bild besser zu greifen. Eine Raupe frisst und frisst, wie es ihrer Natur entspricht. Sie wird immer fetter und schwerfälliger, sie will möglichst alles erreichbare Futter für sich. Etwas in ihr sehnt sich danach, fliegen zu können. Und nun kommt jemand, der mit der Raupe trainiert. Sie wird wieder etwas schlanker und fitter, ihre Härchen werden kräftiger, und sie hofft, bald so geschmeidig zu werden, dass sie fliegen kann.

Gibt es eine Methode, eine Trainingsform, Übungen, die die Raupe befähigen zu fliegen? Oder geht es darum, dass sie sich selbst völlig aufgibt, sich verpuppt, dass alle Strukturen in ihr aufgelöst werden, bis sie als völlig neues Wesen aus dem Kokon kriecht? Nicht die Raupe lernt fliegen – in ihr ist lediglich der Plan des Schmetterlings angelegt. Gnostiker sprechen von Persönlichkeitskultur (die Raupe trainiert) vs. Persönlichkeitswechsel (die Raupe gibt alles preis, damit der Schmetterling entstehen kann). Das Auflösen des Alten und die Entstehung eines völlig neuen Wesens wird auch Transfiguration genannt.

Tagpfauenauge

Tagpfauenauge: Ein neues Wesen ist entstanden – nichts erinnert mehr an die Raupe; Urheber: User Beentree; Wikimedia Commons

Eine allgemeingültige Antwort auf die Frage, ob eine Methode (wie Meditation) einen Schritt in die richtige Richtung führt, wird es wohl nicht geben. Möge jeder für sich selbst prüfen, wie er dem Ruf seines Innersten entsprechen kann, und niemand über den Weg anderer urteilen.

Die fundamentale Krankheit des Menschen: Trennung vom Geist

Alles was in dieser Welt erscheint, wird nach kürzerer oder längerer Zeit wieder verschwinden. Für den körperlichen Menschen bedeutet das, dass er vielerlei Krankheiten und mit Sicherheit den Tod erwarten kann. Darum wird über die fundamentale Krankheit gesprochen, die unvermeidlich mit dem Leben in der zeiträumlichen Welt gepaart ist.

[…]

In diesem Licht können wir Krankheit sehen als: Leben in Absonderung, getrennt vom Geist, Negation des Rufes des Seelenprinzips im Herzen.

Aus: Krankheit und Heilung im Licht des Rosenkreuzes

Hinweise auf die Notwendigkeit der fundamentalen Selbstrevolution kann man in vielen Schriften finden. Wahren Alchemisten ging es nicht um physisches Gold, sondern das Gold der Seele, die sich nach einem alchemischen Läuterungs- und Verwandlungsprozess mit dem Geist verbindet. Die „Wiedergeburt aus Wasser und Geist“ aus Jesus‘ Gespräch mit Nikodemus kann man in diesem Sinne verstehen. Der Film „Matrix“ deutet an, dass Veränderungen innerhalb des Systems nicht ausreichen – es geht um das Verlassen der Matrix, um Bewusstwerdung in einem anderen Körper.

Film: Die Revolution der Selbstlosen

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