Avatar – wer kennt die ursprüngliche spirituelle Bedeutung des Begriffs?
Der Begriff „Avatar“ ist aktuell sehr populär – und das mindestens aus zwei Gründen. Doch wer ist sich der ursprünglichen spirituellen Bedeutung bewusst?
Google beruft sich auf Oxford Languages und definiert Avatar wie folgt:
- Grafische Darstellung, Animation, Karikatur o. Ä. als Verkörperung des Benutzers im Cyberspace.
Beispiel: „einen Avatar entwickeln, selbst konstruieren, installieren“ - virtuelle Kunstfigur im Cyberspace
Beispiel: „dieser Avatar kann die Lippen synchron bewegen“
Viele werden an den Film Avatar – Aufbruch nach Pandora von 2009 denken, der zunächst bis 2019 und dann wieder ab März 2021 (nach Wiederveröffentlichung in China) der Film mit dem weltweit höchsten Einspielergebnis ist – über 2,9 Milliarden Dollar. Für Regie, Drehbuch und Produktion zeichnete James Cameron verantwortlich.
Seit kurzem (Dezember 2022) gibt es die Fortsetzung Avatar: The Way of Water. Bis 2028 sind drei weitere Filme geplant.
Avatar: Bhagavadgita und spirituelle Perspektive
Der Begriff existiert schon lange, unabhängig von der Unterhaltungsindustrie und vom Internet. Gefunden habe ich ihn bei Paramahansa Yogananda, der sehr ausführlich die Bhagavad Gita interpretierte. Der 6. Vers in Kapitel 4 lautet:
Obwohl ich ungeboren und von unveränderlicher Substanz bin, werde Ich doch zum Herrn aller Schöpfung und wohne in Meiner eigenen kosmischen Natur (Prakriti). Dort verkörpere Ich Mich durch die Täuschung der Maya, die aus Mir selbst hervorgegangen ist.
In Yoganandas Interpretation heißt es:
Diese Strophe handelt vom immanenten und transzendenten Wesen des allgegenwärtigen Schöpfergottes, der einerseits – durch die Manifestationen der Prakriti – Herrscher des Kosmos ist und sich andererseits in menschlicher Gestalt als ein Avatar inkarniert.
In einer Fußnote wird der Begriff aus dem Sanskrit hergeleitet:
Das Sanskritwort Avatara bedeutet „Abstieg“, von ava = „herab“, und tri = „schreiten“. In den heiligen Schriften der Hindus bedeutet Avatara das Herabsteigen der Gottheit in das Fleisch.
Was mir an Yoganandas Buch sehr gefällt, sind die häufigen Verweise auf die Bibel. Dabei geht es nicht um Abgrenzung oder Vergleich, sondern stets um Parallelen. So wie Krishna und viele andere befreite Seelen freiwillig einen Körper aus Fleisch und Blut annahmen, so tat das auch Jesus. Die Wortverwandtschaft Krishna – Christus dürfte nicht ganz zufällig sein.
Literatur (Hinweis: Bezahlte Links):
2 Antworten
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