Auf spirituellen Wegen treffen Sucher oftmals auf Hinweise, Richtlinien, Regeln – wie auch immer sie benannt sein mögen. Viele empfinden dabei ein Spannungsverhältnis zu dem innerlichen Drang nach Freiheit. Freiheit und Regeln – wie verträgt sich das? Warum gibt es Regeln, wenn wir uns zur Freiheit gerufen fühlen?
Ein schönes Bild dazu fand ich in Yoganandas Werk über die Bhagavadgita. In den Erläuterungen zu Vers 38 in Kapitel IV heißt es:
Die Welt und das winzige Gebiet des Körpers gehören zum Bereich der Täuschung oder Dunkelheit. Wer in dieser Dunkelheit umherwandert, ist an ihre Gesetze gebunden. Wer zum Beispiel in einem dunklen Zimmer wahllos umherrennt, wird sicherlich an verschiedene Gegenstände stoßen und sich verletzen. Wer aber die Gesetze der Vorsicht anwendet, wenn er in der Dunkelheit umhergeht, kann sich sicher fortbewegen. Sollte das Zimmer aber plötzlich hell erleuchtet werden, sind diese Gesetze sofort überflüssig.
Paramahansa Yogananda, Die Bhagavad-Gita, Kap. IV Vers 38, S.637
Ähnlich sind auch die geistigen Methoden und der allmähliche Fortschritt, den sie bringen, mit Gesetzen zu vergleichen, die im dunklen Land der Maya [Täuschung] als zuverlässige Führer dienen. Doch sobald sich durch diese Methoden schließlich das Licht der Weisheit manifestiert, überwindet dieses die Gesetze der Relativität und verbannt die Dunkelheit augenblicklich.
Vergleiche auch folgende Beiträge:
- Strenge Regeln in spirituellen Gruppen / Der Andere als Spiegel
- Gesetze und Regeln in Leonard Cohens Different Sides
Bhagavad Gita: Studienführer mit wortgetreuer Übersetzung
Zur Übersicht über spirituelle Sachbücher
Pingback: Zu wenig Unterstützung auf dem spirituellen Weg? | Spiritualität Dresden
Pingback: Geistiges Feuer: Spirituelle Läuterung | Spiritualität Dresden