Christian Rosenkreuz: Prototyp der wahren Menschwerdung
Ein Schlüssel zum Verständnis vieler Weisheitsschriften besteht darin, die handelnden Personen auf das eigene, persönliche Leben zu beziehen. Dann werden historische Details nebensächlich – es geht in erster Linie darum, die Ereignisse in sich selbst zu erleben und so aus erster Hand ihre zeitlose Wahrheit zu ergründen.
In diesem Sinne schreibt Jan van Rijckenborgh, einer der Gründer der Geistesschule des Goldenen Rosenkreuzes, über Christian Rosenkreuz. Das Zitat entstammt einer Interpretation der mittelalterlichen Schrift Fama Fraternitatis – Der Ruf der Rosenkreuzer-Bruderschaft:
Einige, die versucht haben, die Fama zu analysieren, stellten zuerst die Frage: „Hat es den Menschen C.R.C. wirklich gegeben? Wer war er? Gibt es Zeitgenossen, die ihn gesehen haben? Gibt es Literatur aus seiner Zeit, die über ihn berichtet?“ Und so weiter.
Sie kennen wahrscheinlich das normale historische Forschen, das jahrelange Tüfteln, um verschiedener Daten habhaft zu werden, die langsamen Fortschritte, bis schließlich ein neuer Fund das Ergebnis der Arbeit eines halben Lebens vernichtet, so dass man wieder neu beginnen muss. Wir werden dieser Methode nicht folgen, obwohl wir Ihnen sagen müssen, dass es C.R.C. gegeben hat, dass wir Menschen kennen, die seine Zeitgenossen waren, ihn gesehen und unmittelbar neben ihm gelebt haben. Es gibt Menschen, die eng mit ihm verbunden sind.
Wir lassen jedoch die historische Forschung sein wie sie ist und wollen nur von „einem Menschen“ sprechen. Wir wollen einmal annehmen, dass jetzt ein Mensch lebt, der C.R.C. heißt, dass wir ihn alle kennen, dass wir sein Ringen beobachten. Ob er früher gelebt hat, ist für uns nicht wichtig. Wir rufen also für Sie einen Menschen, eine Vorstellung auf und beseelen diese mystische Gestalt gemeinsam, bis sie für uns lebt. Wir nennen diesen Menschen Christian Rosenkreuz, der, das erzählten wir Ihnen noch nicht, von deutscher Abstammung war. Das bedeutet, dass er ein Vollbluteuropäer, ein Abendländer war.
Dieser Abendländer wünschte den Weg des Abendländers zu gehen, nämlich den Pfad, der von Christus gewiesen, von Christus vorgelebt wurde. Darum nennen wir ihn Christian.
Dieser Abendländer will alle latenten Vermögen, die im Wesen eines jeden Menschen schlummern, die den Menschen zu einem Gottessohn stempeln, einem Kind Gottes, zu einem werdenden Gott also, entwickeln und strengt sich dafür festentschlossen an. Ferner ist er bereit, den Weg der vollkommenen Selbstaufopferung zu gehen. Darum nennen wir unseren Helden auch Rosenkreuz.
Zitiert nach: Der Ruf der Rosenkreuzer Bruderschaft, Jan van Rijckenborgh, Haarlem, dritte Auflage 1985
Der Ruf der Rosenkreuzer Bruderschaft – Esoterische Analyse
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[…] auf H. P. Blavatsky. Die Anfänge des Rosenkreuzes verlegt er dabei einige Jahrhunderte vor das Erscheinen der Rosenkreuzer-Schriften Anfang des 17. Jahrhhunderts (Der Ruf der Rosenkreuzer-Bruderschaft 1614, Das Bekenntnis der Rosenkreuzer-Bruderschaft 1615 […]
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